Die Geschichte des Australian Shepherd


Die Ursprünge unserer Rasse liegen aufgrund von fehlenden Aufzeichnungen leider im Dunkeln und es können darüber nur Vermutungen angestellt werden.

Die Geschichte des Australian Shepherds steht in engem Zusammenhang mit der Besiedlung des amerikanischen Westens. Als gegen Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts tausende von Wollschafen vor allem in den Westen und Nordwesten der heutigen USA importiert wurden, kamen mit den Schafen auch die Schäfer und ihre Hunde mit nach Amerika. Die Pyrenäenschäferhunde der baskischen Schäfer werden heute als eine der Rassen angesehen, aus denen der heutige Australian Shepherd hervorging, ebenso wie auch andere alteuropäische Hütehunderassen, die damals zusammen mit den Siedlern in das Land kamen. Viele tausende Schafe wurden aus Australien in die heutige USA importiert, daher wurden die dazugehörigen Hunde auch „Australian Shepherds“ genannt.

Das Leben der Schäfer war hart und ihre Hunde mußten zäh und anpassungsfähig sein, um ihre Aufgaben erfüllen zu können. Zahlreiche Aussies konnten auch mit Rindern arbeiten, sie waren also ideale Ranchhunde. Die Farmer in den USA sorgten für die Weiterentwicklung und Erhaltung dieser Hütehunde. Der Australian Shepherd war in den Pionierzeiten der USA aufgrund seiner Vielseitigkeit und seiner Intelligenz ein beliebter Ranchhund, der durch seine Anpassungsfähigkeit und seine Lernfähigkeit bestach. Der Arbeitswillen dieser Hunde gepaart mit der großen Loyalität gegenüber seinen Menschen machte ihn gleichzeitig zum Freund und Helfer der Farmer. Seine großartigen Hüteleistungen beeindruckten die Rancher und sie trachteten danach, diese auch zu erhalten. Ähnliche Hunde wurden miteinander gepaart, wobei nicht so sehr auf Aussehen, sondern auf Arbeitseigenschaften und Gesundheit der Hunde Wert gelegt wurde. Während der fünfziger Jahre begann sich der Typ des Australian Shepherds zu festigen. Vor allem im Westen und Nordwesten der USA begann man zuerst mit der Zucht dieser Hunderasse.

Durch die Vorführungen Jay Sislers auf Rodeos und anderen Veranstaltungen in den 50er-Jahren wurden die „little blue dogs“ und ihre tollen Tricks populär, das Interesse an diesen Hunden wuchs, und der moderne Aussie begann sich zu entwickeln. Verschiedene Linien entstanden, aus denen dann der moderne Australian Shepherd hervorging, wie wir ihn heute kennen.
Man begann sich daraufhin vermehrt für diese Hunde zu interessieren, ungefähr gleichzeitig begann man mit der planmäßigen Zucht des Australian Shepherds in Amerika. Westernreiter brachten schließlich in den 70iger Jahren des letzten Jahrhunderts diese typischen amerikanischen Hunde erstmals mit nach Europa.

Hier erkannte man bald, dass die Australian Shepherds mehr sind als nur angenehme Reitbegleithunde, die auch das Eigentum der Reiter gut bewachen konnten. Sie sind gut trainierbare, selbstbewusste, pflichteifrige Hunde, die sich eng an ihren Besitzer binden. Sie sind nicht nur ausgezeichnete Hütehunde sondern aufgrund ihrer vielseitigen Begabungen in allen möglichen Sparten des Hundesports sehr gut einsetzbar. Aufgrund ihrer Wendigkeit und Schnelligkeit sind sie besonders gut für Agility geeignet. Ihre große Unterordnungsbereitschaft und rasche Auffassungsgabe kommt ihnen bei Obedience sehr zu Gute, auch für die Rettungshundearbeit sind sie aufgrund ihrer Intelligenz, ihrem Arbeitswillen und ihrer Fähigkeit, auch selbstständig arbeiten zu können, sehr gut geeignet. Auch bei der Fährtenarbeit, bei DogDancing, Flyball oder beim Erlernen von den verschiedensten Tricks zeigen Australian Shepherd sehr gute Leistungen. Einige von ihnen haben sich auch in der Tiertherapie als außerordentlich begabt erwiesen.
Wesen - der Aussie von heute:
Heute sind die Australian Shepherds in Österreich keine Seltenheit mehr und erfreuen sich stetig zunehmender Beliebtheit. Leider wird oft vergessen, dass diese leicht ausbildbaren, vielseitigen und hochintelligenten Hunde richtige Arbeitshunde sind. Sie wurden gezüchtet, um den ganzen Tag hart zu arbeiten. Sie sind energiegeladene Hunde, sehr aktiv und lauffreudig. Sie brauchen eine Aufgabe in ihrem Leben und wollen ausreichend beschäftigt werden. Wird man dem nicht gerecht, können sie schwierig werden und sind deshalb nicht uneingeschränkt als Familienhunde zu sehen.
Viele Aussies sind Fremden gegenüber auch reserviert und vorsichtig, eine Eigenschaft, die in unserer Gesellschaft nicht immer von Vorteil ist, genauso wie der Beschützerinstinkt  und das oft ausgeprägte Revierverhalten des Australian Shepherds. Der Aussie wurde ursprünglich auch gezüchtet, um seine Familie und deren Besitz zu beschützen. Dieses Verhalten kann heute aber unter Umständen zu Problemen führen. Der Australian Shepherd ist aber perfekt für einen Hundehalter, der mit ihm umzugehen weiß, der bereit ist, viel Zeit mit seinem Hund zu verbringen und der ihn sowohl körperlich wie auch geistig ausreichend beschäftigen kann.

VEREINE:

1957 wurde in Arizona der ASCA (Australian Shepherd Club of America) gegründet. Der ASCA übernahm 1971 die Registrierung der Australian Shepherds, die zuvor von der National Stock Dog Registry (NSDR) geführt wurde. 1974 wurde das Stockdog Programm eingeführt, um die Arbeitseigenschaften des Australian Shepherds zu erhalten und zu fördern. 1977 wurde ein erster Rassestandard für den Australian Shepherd bekanntgegeben.

1991 eröffnete der AKC (American Kennel Club) ein Zuchtbuch für den Australian Shepherd und entwickelte 1993 einen eigenen Standard. Die Weltorganisation für Hunde aller Rassen, die FCI (Fédération Cynologique Internationale) erkannte den Australian Shepherd 1996 als Rasse in Beobachtung an. 2007 erfolgte schließlich die endgültige Anerkennung der Rasse.